Bangladesch siedelt weitere Flüchtlinge auf unbewohnte Insel um

In Bangladesch sind weitere 1.778 Rohingya-Flüchtlinge nach Bhasan Char, einer Insel im Golf von Bengalen, gebracht geworden. Das ist laut Marine-Kommandeur Mozammel Haque bereits die dritte Gruppe, die übergesetzt wurde. Eine vierte Gruppe solle am Freitag dorthin gebracht werden. Nach Angaben eines zuständigen Behördenmitarbeiters befinden sich bereits mehr als 5.000 Rohingya-Flüchtlinge auf der Insel.

Insgesamt will die Regierung 100.000 Angehörige der muslimischen Minderheit aus überfüllten Flüchtlingslagern auf dem Festland auf die Insel schicken. Kritik gibt es von mehreren Hilfsorganisationen: Die Insel sei während der Monsunsaison heftigen Stürmen und Überflutungen ausgesetzt. Außerdem seien Menschen nicht ausreichend über die Lage auf der Insel Bhasan Char informiert, die 34 Kilometer vom Festland entfernt liegt, kritisierten auch die Vereinten Nationen. Sie könnten nicht frei entscheiden. 

Die Regierung versichert, die Rohingya, die auf die Insel umsiedeln, täten dies freiwillig. Die Menschen würden medizinisch untersucht, erhielten Nahrung und angemessene Unterkunft und hätten auf der Insel die Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt durch Viehzucht oder Handwerk selbst zu verdienen, sagte Haque. Letztlich sollten sie aber nach Myanmar zurückkehren.

In Bangladesch leben Hunderttausende Rohingya in Camps. Die meisten sind 2017 vor Militärgewalt in dem Nachbarland Myanmar geflohen. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Verfolgung der muslimischen Minderheit dort als anhaltenden Völkermord. Viele Rohingya verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft. Das Militär von Myanmar und die Regierung unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung international in der Kritik. Etliche Rohingya wollen in ihre Heimat zurückkehren. Aber die Verhandlungen der Vereinten Nationen mit Myanmar verlaufen schleppend.

 

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